Auf Grund
Zu Ehren eines gelebten Lebens
Bølgende blå og blåne bak blåne. Eine kleine Insel mitten in einem norwegischen Fjord, ein wahres Kindheitsparadies. Wolkenlos, sonnenwarm – und das dunkle Wasser blitzt und blinkt bei Tage und bei Nacht. Aber das Meer verbirgt eine Geschichte. Die Besitzerin der Insel konnte sie nur auf Grund einer Rederei kaufen, die ihr Mann ihr vererbte. Der Mann, mit dem sie vier Jahre und einen Sohn geschenkt bekam. Der Mann, der in Oslo im Gefangenenlager saß und 1944 nach Deutschland transportiert werden sollte, dort aber nicht ankam und nie zurückkehrte.
Die Insel – ein Rückzugsort für viele, auch für die Pflegekinder, die sie annahm, als deren Not groß war. Ein sicherer Hafen in ihres Lebens Sturmböen.
Und dann, zwanzig Jahre nach dem Krieg, kehrt ihr erster Pflegesohn mit einer deutschen Freundin aus dem Studium zurück. Und die Besitzerin der Insel, die nie wieder deutschen Boden betreten wollte, sitzt bei der Hochzeit am Ehrentisch. Umgeben von der Sprache derjenigen, die ihren Mann holten, wird sie mit stillen Gedanken konfrontiert. Vor allem, als sich herausstellt, dass der Brautvater am 10. April 1940 als deutscher Soldat nach Norwegen kam, an dem Tage, als sie aus Oslo floh.
Als Schiffs-Versicherungsagentin konnte sie die Kosten eines Schiffbruchs genau berechnen. Was nun, wenn der Grad an Vergebung und Großzügigkeit berechnet werden muss? Und was hat die Dichtung von Goethe und Rilke damit zu tun?
Ragnhild A. Mørch ist halb norwegisch, halb deutsch. In dieser Performance verbindet sie Kindheitserinnerungen mit der Geschichte ihrer Familie: ein Puzzlespiel von Erzählungen, die sich über drei Generationen erstrecken. Erzählungen, die zeigen, dass die norwegisch-deutsche Geschichte nicht nur aus großen Linien, sondern aus Einzelschicksalen besteht. Und dass es vor allem Entscheidungen jedes einzelnen sind, die dem Leben seine Form geben. Eine Ehrung einer einzigartigen Frau, deren Stärke eine ganze Familie zusammenhielt.
Auf Grund
Zu Ehren eines gelebten Lebens
Bølgende blå og blåne bak blåne. Eine kleine Insel mitten in einem norwegischen Fjord, ein wahres Kindheitsparadies. Wolkenlos, sonnenwarm – und das dunkle Wasser blitzt und blinkt bei Tage und bei Nacht. Aber das Meer verbirgt eine Geschichte. Die Besitzerin der Insel konnte sie nur auf Grund einer Rederei kaufen, die ihr Mann ihr vererbte. Der Mann, mit dem sie vier Jahre und einen Sohn geschenkt bekam. Der Mann, der in Oslo im Gefangenenlager saß und 1944 nach Deutschland transportiert werden sollte, dort aber nicht ankam und nie zurückkehrte.
Die Insel – ein Rückzugsort für viele, auch für die Pflegekinder, die sie annahm, als deren Not groß war. Ein sicherer Hafen in ihres Lebens Sturmböen.
Und dann, zwanzig Jahre nach dem Krieg, kehrt ihr erster Pflegesohn mit einer deutschen Freundin aus dem Studium zurück. Und die Besitzerin der Insel, die nie wieder deutschen Boden betreten wollte, sitzt bei der Hochzeit am Ehrentisch. Umgeben von der Sprache derjenigen, die ihren Mann holten, wird sie mit stillen Gedanken konfrontiert. Vor allem, als sich herausstellt, dass der Brautvater am 10. April 1940 als deutscher Soldat nach Norwegen kam, an dem Tage, als sie aus Oslo floh.
Als Schiffs-Versicherungsagentin konnte sie die Kosten eines Schiffbruchs genau berechnen. Was nun, wenn der Grad an Vergebung und Großzügigkeit berechnet werden muss? Und was hat die Dichtung von Goethe und Rilke damit zu tun?
Ragnhild A. Mørch ist halb norwegisch, halb deutsch. In dieser Performance verbindet sie Kindheitserinnerungen mit der Geschichte ihrer Familie: ein Puzzlespiel von Erzählungen, die sich über drei Generationen erstrecken. Erzählungen, die zeigen, dass die norwegisch-deutsche Geschichte nicht nur aus großen Linien, sondern aus Einzelschicksalen besteht. Und dass es vor allem Entscheidungen jedes einzelnen sind, die dem Leben seine Form geben. Eine Ehrung einer einzigartigen Frau, deren Stärke eine ganze Familie zusammenhielt.